Die Tagschmetterlinge Oberbayerns: Edelfalter 2



Kaisermantel, Männchen
Isarauen bei Fischerhäuser (M-L), 31.07.2006


 

Argynnis paphia (Kaisermantel)

Weit verbreitet, in allen Naturräumen, im Unterbayerischen Hügelland und im östlichen Oberbayern selten geworden. Obere Höhengrenze bereits bei etwa 1000m. Einer der häufigeren Waldbewohner. Flugzeit im Juli und August. Raupen an verschiedenen Veilchen. Eiablagebeobachtungen vom 16.08.1992 und 14.08.1994. Die Falter besuchen sehr gerne Linden und Brombeer-Blüten, Wasserdost, Dost, Doldenblütler und Kratzdisteln. Eine Massenentwicklung gab es im Sommer 1988 in den Wäldern bei Oberschleißheim, wo mehrere Tausend Falter auf Doldenblütler und Linden anzutreffen waren. Bei den Weibchen gelegentlich die dunkle Form valesina.

 

Flugzeit:

12.06. (2003)

05.10. (1991)

Höhenverbreitung:

 

1660

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

200

30

67

54

17

10

Rang:

21  (41/13/19/26/-)

 


Argynnis paphia f. valesina
Blütenbesuch an Wasserdost
Oberschleißheim, Schweizerholz (M-L), 14.08.1986
 


Kaisermantel (Argynnis paphia), Männchen auf Doldenblütler  
Oberschleißheim, Schweizerholz (M-L), 10.08.1987

 

 

 
Kaisermantel, Weibchen
Oberschleißheim, Hochmuttinger Heide (M-L), 13.08.2006


Kaisermantel (Argynnis paphia) an Klette
Garching, Fröttmaninger Heide (M-L), 19.07.1992




Kaisermantel, Weibchen an Roßminze
Ismaning, Isarauen (M-L), 19.07.1992


Kaisermantel, Raupe
Riedenburg (Niederbayern), 21.05.2009

 



Großer Perlmuttfalter
Eching, Garchinger Heide (FS), 07.1985


Großer Perlmuttfalter (Argynnis aglaja)
Kerschlacher Forst (WM), 19.06.1999


Eching, Garchinger Heide (FS), 
Gute Flugstelle des Großen Perlmuttfalters


Großer Perlmuttfalter, Weibchen
Freienhufen (Brandenburg), 22.07.2001

 

 

Argynnis aglaja (Großer Perlmuttfalter)

Wird von Süd nach Nord seltener. Im Alpenraum in weitester Verbreitung, bis etwa 2000m Höhe. Regional auch im Alpenvorland nicht selten. Im übrigen Oberbayern dagegen extrem selten und im nördlichen und östlichen Oberbayern nahezu gänzlich fehlend. 
Besiedelt Magerrasen, lichte Stellen in Wäldern und Streuwiesen. 
Flugzeit Mitte Juni- Mitte August. Ein Raupenfund bei Andechs (07.06.1992) an Wiesenknöterich, ebendort eine Eiablagebeobachtung vom 23.07.1993 an Veilchen. Die Falter saugen sehr gerne an Disteln, Flockenblumen und Rotklee. 
Teilt seinen Lebensraum vielerorts mit dem Rostbraunen Wiesenvögelchen, dem Rotklee-Bläuling sowie den Heuschrecken Metrioptera brachyptera und Omocestus viridulus.

RL D: V    RL By: V (T/S: 3)

Ähnliche Art: Feuriger Perlmuttfalter. Unterschiede: Submarginalregion auf der Hinterflügelunterseite; die Männchen von A. adippe haben auf den Vorderflügeln deutliche Duftschuppen.

Flugzeit:

07.06. (2003)

21.08. (1997)

Höhenverbreitung:

 

2050

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

102

40

30

28

 

2

Rang:

37  (27/46/39/-/-)



Großer Perlmuttfalter
Eching, Dietersheimer Brenne (FS), 12.06.1999

 




Feuriger Perlmuttfalter, Männchen
München-Feldmoching, Schwarzhölzl (M), 25.06.1993
 

Argynnis adippe (Feuriger Perlmuttfalter)

Regional, so im nördlichen Voralpinen Hügel- und Moorland und auf der Münchener Schotterebene, relativ häufig. Andererseits weiten Teilen Oberbayerns, insbesondere östlich des Inns und im Tertiären Hügelland völlig fehlend. Obere Höhengrenze bei etwa 1400m. Lebensraum sind lichte Waldbereiche und Waldsäume (v.a. E-Masten-Trassen, Hochwasserdämme, Lichtungen, Aufwuchsflächen). An den Flugstellen kommt fast immer auch der Kaisermantel, oft auch der Frühe Perlmuttfalter vor. Profitierte in den Waldgebieten um München wie die meisten anderen Tagfalterarten von massiven Sturmschäden. Flugzeit Mitte Juni bis Ende August. Eine Eiablagebeobachtung vom 30.08.1998, ein Raupenfund an Veilchen vom Berglwald bei Oberschleißheim vom 14.06.1998. Falter besuchen bevorzugt rot und violett blühende Pflanzen, u.a. Flockenblumen, Große Klette und Heilziest.

RL D: 3    RL By: V (T/S und Av/A: 3)
Einstufung für Av/A müsste m.E. lauten: V (v.a. im direkten Vergleich zu den tatsächlich bedrohten Arten wie Hochmoorgelbling oder Enzian-Ameisenbläuling)

Ähnliche Art: Mittlerer Perlmuttfalter. Unterschiede: niobe ist deutlich kleiner, adippe-Männchen haben deutliche Duftschuppen, in der f. eris keine Perlmuttflecke auf der Hinterflügel-Unterseite.

Flugzeit:

09.06. (2003)

08.09. (1994)

Höhenverbreitung:

 

1384

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

132

20

43

44

3

8

Rang:

32  (-/33/27/-/-)


Feuriger Perlmuttfalter (Argynnis adippe), 
Raupe an unbest. Veilchen
Oberschleißheim, Berglwald (M-L), 14.06.1998


 
Feuriger Perlmuttfalter, Blütenbesuch an Heilziest
Geretsried, Babenstubener Moore (TÖL), 03.07.1992


Argynnis adippe, Weibchen
Oberschleißheim, Berglwald (M-L), 10.08.1992


Argynnis adippe, Männchen
Rotter Forst (RO), 01.07.2006


Oberschleißheim, Berglwald (M-L), Mai 1998
Lebensraum des Feurigen Perlmuttfalters


Feuriger Perlmuttfalter, Paarung
Dollnstein, Sonnleite (EI), 03.07.1993

 



Mittlerer Perlmuttfalter (Argynnis niobe)
Jachenau, Letten (TÖL), 19.07.1995


Mittlerer Perlmuttfalter, Weibchen
Schweiberer-Alm (RO), 26.07.1998


Magerweide im Kloo-Aschertal 
bei Bayrischzell, 900m (MB), Juni 2000 
Blütenreiche Buckelwiesen im Talgrund, mit 20 Kühen beweidet. 
Lebensraum von etwa 50 Tagfalterarten, sehr zahlreich  
Mittlerer Perlmuttfalter, Alpen-Gelbling, Ehrenpreis-Scheckenfalter 
und  Enzian-Bläuling (Massenbestand vom Kreuzenzian).


Lebensraum des Mittleren Perlmuttfalters:
Wiesmahdhang in der Jachenau (TÖL), Juni 1996


Schweiberer-Alm (RO), 1100m
Eiablagestelle des Mittleren Perlmuttfalters



Mittlerer Perlmuttfalter, Männchen
Matscher Tal (Südtirol), 28.08.1999
 

Argynnis niobe (Mittlerer Perlmuttfalter)

Im oberbayerischen Alpenvorland offenbar ausgestorben. 
Aktuelle Eigenbeobachtungen aus dem Alpenraum (Naturräume: Werdenfelser Land, Kocheler Berge, Mangfallgebirge und Chiemgauer Alpen). Dort aktuell noch lokal verbreitet. Lebensraum sind Wiesmahdhänge mit teilweiser Mahd im Hochsommer, extensiv rinderbeweidete Kalkmagerrasen und extensiv genutzte, blütenreiche Magerwiesen in der montanen Stufe (v.a. zwischen 900 und 1200m). 
Im gleichen Lebensraum kommen stets auch der Große Perlmuttfalter und der Ameisenbläuling Maculinea arion vor, desöfteren auch der Scheckenfalter Melitaea aurelia und der Dickkopffalter Pyrgus alveus sowie die Heuschrecken Decticus verrucivorus und Psophus stridulus
Eine Eiablagebeobachtung im Hochriesgebiet auf einer Rinderweide (1100m) in Waldrandnähe am 20.07.1998 in nächster Nähe zu Viola collina
Falterflugzeit Mitte Juni bis Anfang August. Blütenbesuche konnten v.a. an der Wiesenflockenblume, des weiteren an Bergdistel, Rotklee und Tauben-Skabiose beobachtet werden. Die Männchen sind bei sonnigem Wetter fast nur unterwegs und suchen in niedrigem Flug nach Weibchen (Flughöhe "eine Etage tiefer" als Argynnis aglaja). Zwischendurch besuchen sie Blüten, bei Bewölkung ruhen sie in der Vegetation.
Grundsätzliche Voraussetzungen zum Erhalt und zur Förderung 
von Argynnis niobe:

- Beibehaltung der extensiven Bewirtschaftung, zumeist Wiesmahd oder Rinderbeweidung
- Keine Intensivierungen in der Grünlandnutzung oder Beweidung
- Keine weiteren Aufforstungen (an aktuellen Flugorten in der Jachenau und bei Reit im Winkl wurden die oberen Hangbereiche mit Lärchen u.a. aufgeforstet, dadurch Flächenverluste !)
- Erhalt blütenreicher, abgestufter Waldränder.
Sehr vorbildlich die aktuelle Beweidung mit 20 Kühen im Kloo-Aschertal bei Bayrischzell (MB).
Im Alpenvorland offensichtlich durch den extremen Rückgang trockener Magerwiesen und Magerweiden verschwunden. Ursachen für den Rückgang sind zumeist eine intensivere landwirtschaftliche Nutzung (Düngung, intensivere Beweidung, Aufgabe der extensiven Rinderbeweidung) oder veränderte forstwirtschaftliche Nutzung (Verlust der Waldweide, Aufforstungen).

RL D: 2    RL By: 1 (T/S: 0; Av/A: 2)



Argynnis niobe, Weibchen bei Eiablage
Schweibereralm (RO), 26.07.1998

An folgenden früheren Fundorten konnte die Art seit 1960 nicht mehr nachgewiesen werden :
Puchheim (Martin, 1920, ZSM), Forstenrieder Park (Forster, 1938, ZSM), Isartal bei Großhesselohe (Pfeiffer, 1931, ZSM), Perlacher Forst (Kotzbauer, 1923, ZSM), Gleißental (Eisenberger, 1925, ZSM), Deisenhofen (Wolfsberger, 1938, ZSM), Sauerlach (Pfeiffer, 1935, ZSM), Teufelsgraben (Wolfsberger, 1945, ZSM), Erling-Andechs (Osthelder, 1925), Osterseen (Forster, 1937, ZSM), Deining (Osthelder), Umg. von Beuerberg (Dannehl, 1921) und Mangfalltal (Wolfsberger, 1942, ZSM).

Anzahl der eigenen aktuellen Fundorte: 10 
Begleitarten: Argynnis aglaja (9), Maculinea arion (9), Nymphalis urticae (9), Polyommatus coridon (9), Aricia artaxerxes (8), Coenonympha pamphilus (8), Nymphalis io (8), Boloria titania (7), Colias alfacariensis (7), Cyaniris semiargus (7), Gonepteryx rhamni (7), Lasiommata maera (7), Leptidea sinapis/reali (6), Ochlodes venatus (7), Pyrgus alveus (7), Vanessa cardui (7), Cupido minimus (6), Melitaea athalia (6), Polyommatus dorylas (6) und Polyommatus icarus (6).

Flugzeit:

20.06.  (2000)

30.07. (1998)

Höhenverbreitung:

740

1600

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

 

 

 

 

Rang:

 


Kleiner Perlmuttfalter
Oberschleißheim, Hochmuttinger Heide (M-L), 13.08.2006
 

Issoria lathonia (Kleiner Perlmuttfalter)

Regelmäßig im nördlichen Oberbayern. Wird von Nord nach Süd seltener. Im Frankenjura und auf den Schotterplatten weiter verbeitet, wohl auch vielerorts bodenständig. Seltener im Alpenvorland. Erscheint in mehreren Generationen pro Jahr zwischen April und September. Seine Häufigkeit schwankt jahrweise relativ stark, gute Flugjahre waren zuletzt 1992, 1994 und 1997. Raupen an Veilchen- und Stiefmütterchen-Arten. 
Die Falter saugen gerne an Dost, Weidenblättrigem Ochsenauge, der Wiesen- und Skabiosen-Flockenblume sowie an Disteln (u.a. Cirsium arvense).

Flugzeit:

21.04. (1990)

02.11. (2000)

Höhenverbreitung:

 

1140

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

81

2

19

32

12

8

Rang:

53  (-/-/35/29/-)

 

 

 




Kleiner Perlmuttfalter (Issoria lathonia)
Partschins, 1600m (Südtirol), 29.08.1999

 
Kleiner Perlmuttfalter (Issoria lathonia), 
Blütenbesuch auf Dost
Oberschleißheim, Korbinianiwald (M-L), 31.07.1992

 

 

 
Mädesüß-Perlmuttfalter (Brenthis ino)
oben Männchen Oberseite, unten Unterseite
Andechs, Obere Weiherwiesen (STA), 18.06.1992


Mädesüß-Perlmuttfalter (Brenthis ino), 
Raupe an Filipendula ulmaria
Zellerbachtal (TÖL), 22.05.1994


Mädesüß-Perlmuttfalter, Puppe


Hausham, Feuchte Hochstaudenfluren 
am Nordhang des Heuberges (MB)
Lebensraum des Mädesüß-Perlmuttfalters

 

 



Mädesüß-Perlmuttfalter (Brenthis ino)
Oberschleißheim, Berglwald (M-L), 28.06.1996
 

Brenthis ino (Mädesüß-Perlmuttfalter)

Der Verbreitungsschwerpunkt des Mädesüß-Perlmuttfalters liegt im Voralpinen Hügel- und Moorland. Dort zählt er zu den häufigsten Tagfalterarten. 
Im Alpenraum insbesondere in Talvermoorungen, lokal auch noch bis 1280m Höhe, so z.B. am Brauneck und im Spitzingseegebiet. Lokale Vorkommen auf den Schotterplatten und im Unterbayerischen Hügelland, dort aufgrund des weitgehenden Verlustes an Moorgebieten stark zurückgegangen und eine der letzten verbliebenen niedermoortypischen Tagfalterarten. Besiedelt feuchte Hochstaudenfluren und Streuwiesen, im Norden Münchens ausnahmsweise auch lichte Kiefernwälder (Raupennahrung dort entweder Kleines Mädesüß oder Rubus sp.), im Alpenraum auch in Flussschotterheiden.
Flugzeit im Juni und Juli. Die Raupen befressen verschiedene Rosengewächse, Raupenfunde gelangen mehrfach am Gewöhnlichen Mädesüß (Filipendula ulmaria). Die Falter sind sehr eifrige Blütenbesucher, mehrfach beobachtet z.B. an Flockenblumen, Kratzdisteln, Beinwell, Heilziest, Acker-Witwenblume, Weidenblättrigem Ochsenauge, Weiden- und Rauher Alant, Großer Wiesenknopf sowie an Liguster- und Brombeerblüten. 

RL D: V     RL By: 3 (Av/A: V)

Flugzeit:

28.05. (2001)

06.08. (1998)

Höhenverbreitung:

 

1280

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

154

26

97

25

7

 

Rang:

24  (48/2/44/-/-)

 

Lebensraum des Mädesüß-Perlmuttfalters im Tertiären Hügelland:
Arnbacher Moos im Glonntal bei Erdweg (DAH)

 
Mädesüß-Perlmuttfalter (Brenthis ino)
Maisach, Fußbergmoos (FFB), 04.06.1999

 



Boloria pales, Männchen
Mittenwald, Dammkar (GAP), 1700m, 22.07.1994
 

Boloria pales (Hochalpen-Perlmuttfalter)

Im oberbayerischen Alpenraum ab etwa 1500m aufwärts, mit offenbar größerer Verbreitungslücke zwischen Karwendelgebirge und Geigelstein (Chiemgauer Alpen). Lebensraum sind Rinderweiden, Flachmoore und alpine Rasen. Eine Eiablage vom Juli 1994 (2350m). Blütenbesuche u.a. an Stengellosem Leinkraut und Tauben-Skabiose. Aktuelle Nachweise (2005) vom Krottenkopf, Höllental und Jenner. An den Vorkommensorten stets Polygonum viviparum, eine mutmaßliche Raupennahrungspflanze. 

RL D: R    RL By: R

Ähnliche Art: Hochmoor-Perlmuttfalter. Geringe Unterschiede auf der Hinterflügelunterseite. Aufgrund der verschiedenen Höhenverbreitungen in Oberbayern offenbar keine Verwechslung möglich.

Flugzeit:

19.06. (2002)

14.08. (1998)

Höhenverbreitung:

1387

2384

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

16

16

 

 

 

 

Rang:

95


Boloria pales
Taschachtal (Nordtirol), 25.07.2006


Boloria pales, Weibchen
Pfronten, Breitenstein (Schwaben), 18.07.1998

 




Mittenwald, Unteres Dammkar, etwa 1700m (GAP), 22.07.1994
Lebensraum von Boloria palesErebia pronoe und Pyrgus serratulae



Boloria pales
Karwendel, Wechselboden (GAP), 26.07.1994


Höllental bei Garmisch, etwa 1400m (GAP), 
Lebensraum von Boloria pales

 


Boloria aquilonaris
Egmatinger Forst, Englmoos (EBE), 20.06.1999


Waging, Demmelfilz (TS), 15.06.2001
Lebensraum vom Hochmoor-Perlmuttfalter
Ausgedehntes Hochmoor, im Hintergrund die Chiemgauer Alpen


Toteisloch mit Zwischenmoorvegetation 2001, 
Reliktvorkommen vom Hochmoor-Perlmuttfalter
 bei Großornach nahe Obing (TS), "ein Falter pro qm"


Toteisloch im Egmatinger Forst (EBE), Mai 1999
Lebensraum des Hochmoor-Perlmuttfalters


 


Hochmoor-Perlmuttfalter, Paarung
Boschhof, Pointfilz (TÖL), 02.07.1995
 

Boloria aquilonaris (Hochmoor-Perlmuttfalter)

Im Alpenvorland relativ verbreitet, die nördlichsten aktuellen Vorkommen bei Andechs, Wolfratshausen, Holzkirchen, Steinhöring, Obing und Tittmoning. Besiedelt Hoch- und Zwischenmoore, als Raupe ausschließlich an Moosbeere. Auch in von Wald umgebenen Toteislöchern mit Zwischenmoorvegetation, z.B. im Egmatinger Forst (EBE) und im Großhaager Forst (MÜ). Gefährdung durch Verwaldung infolge Torfabbau und Entwässerung sowie durch Aufforstungen. Oft kleinflächige Vorkommen, z.B. bei Obing völlig isoliert in höchster Populationsdichte auf engem Raum (im Juni 2001 >200 Falter auf wenigen 100qm) !
Flugzeit im Juni und Juli. Die Falter besuchen wie alle Perlmuttfalter sehr gerne Blüten, des öfteren beobachtet an Sumpf-Blutauge, Sumpf-Kratzdistel, Skabiosen-Flockenblume, Rotklee, Weidenblättrigem Ochsenauge und Arnika. Aktuelle Beobachtungen (2005) u.a. vom Stucksdorfer Moor bei Söchtenau (RO).

RL D: 2    RL By: 2 (T/S: 1, Av/A: 3)

Flugzeit:

01.06. (2000)

19.07. (1995)

Höhenverbreitung:

565

915

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

44

6

38

 

 

 

Rang:

70  (-/38/-/-/-)


Hochmoor-Perlmuttfalter (Boloria aquilonaris) 
St. Christoph, Höhenberg (EBE), 09.06.1999


Hochmoor-Perlmuttfalter (Boloria aquilonaris)
bei Regen zusammengeklappt ruhend auf Pflanze
Deininger Filz (M-L), 15.06.1998

 



Randring-Perlmuttfalter, Männchen
Königsdorf (TÖL), 25.05.1999
 

Boloria eunomia (Randring-Perlmuttfalter)

Der Randring-Perlmuttfalter hat im westlichen und mittleren Alpenvorland noch relativ viele Vorkommen. Östlich der Mangfall wird die Art deutlich seltener, ebenso im Alpenraum (höchstgelegenes Vorkommen auf der Sutten bei Rottach-Egern,1000m). Die nördlichsten, inzwischen völlig isolierten Vorposten finden sich im Fußbergmoos bei Maisach, am Hachinger Bach bei Taufkirchen und im Isental bei Schwindegg. Fluggebiet sind Streuwiesen und feuchte Hochstauden mit den Raupennahrungspflanzen Wiesen- und Knöllchen-Knöterich, insbesondere Jungbrachebereiche. 
Falterflugzeit Mitte Mai bis Anfang Juli. Nahrungsaufnahme der Falter überwiegend an den Raupennahrungspflanzen, daneben auch noch an der Kugeligen Teufelskralle beobachtet.

RL D: 2    RL By: 2 (T/S: 1, Av/A: 3)

Flugzeit:

24.05. (1994)

09.07. (1995)

Höhenverbreitung:

505

995

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

50

5

40

3

 

 

Rang:

65  (-/36/-/-/-)


Randring-Perlmuttfalter, Paarung
Taubenberg, Steinbachtal (MB), 01.06.2003

 


Randring-Perlmuttfalter (Boloria eunomia)
Taubenberg, Steinbachtal (MB), 01.06.2003


Vom Zellerbach durchflossene Feuchte Hochstaudenfluren 
mit zahlreich Sibirischer Schwertlilie und Wiesen-Knöterich 
bei Mooseurach / Königsdorf (TÖL), Juni 2005
Lebensraum des Randring-Perlmuttfalters, des weiteren Goldener Scheckenfalter, Blauschillernder Feuerfalter, Storchschnabel-Bläuling und
Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling


Randring-Perlmuttfalter, Weibchen
Kerschlacher Forst (WM), 19.06.1999


Kleinseehamer Moor (MB), Mai 2000
Feuchtwiese mit Massenbestand vom Schlangen-Knöterich. 
Lebensraum des Randring- und des Sumpfwiesen-Perlmuttfalters. 


Dietramszell, Zellerbachtal (TÖL), 
Lebensraum des Randring-Perlmuttfalters

 

 


Natterwurz-Perlmuttfalter
Kerschlacher Forst (WM), 07.06.1992


Natterwurz-Perlmuttfalter (Boloria titania), 
Raupe an Wiesenknöterich
Osterwarngau, Stockermoos (MB), 26.05.2000


Stockermoos am Nordabhang des Taubenberg (MB)
Raupenfundstelle vom Natterwurz-Perlmuttfalter
zahlreich kommt dort auch der Randring-Perlmuttfalter vor, 
offenbar erloschen sind die ehemaligen Vorkommen 
des Blauschillernden Feuerfalters


Puppe von Boloria titania
Taubenberg, Steingraben (MB), 01.06.2000



Boloria titania
Kerschlacher Forst (WM), 19.06.1999


Boloria
titania (Natterwurz
-Perlmuttfalter)

In Oberbayern die Unterart cypris. Im Alpenraum in weitester Verbreitung. Auch im Ammer-Loisach-Hügelland nicht selten, dort charakteristisch für montan getönte Streu- und Feuchtwiesen, insbesondere in waldreichen, höhergelegenen Regionen (ab 600m, z.B. Taubenberg, Kerschlacher Forst und Tischberg). 
Mehrere Raupenfunde, v.a. unmittelbar vor der Verpuppung. Eine Raupe befraß abends die Blüte des Wiesenknöterichs von unten an (Taubenberg, 26.05.2000). 
Fliegt in einer Generation pro Jahr im Juni und Juli. Besucht gerne Blüten, beobachtet auf Rauhem Alant, Weidenblättrigem Ochsenauge, Arnika, Kreuzkraut, Heilziest, Kratzdisteln (u.a. Cirsium palustre), Flockenblumen, Tauben-Skabiose und Witwenblumen (Knautia arvensis, K. sylvaticum).

RL D: 3    RL By: V (T/S: 0, Av: 3)

Ähnliche Art: Magerrasen-Perlmuttfalter. Unterschiede: Boloria titania ist größer und in der Unterart cypris auf der Unterseite der Hinterflügel bunter gezeichnet. Des weiteren haben die Arten deutlich unterschiedliche Lebensraumansprüche (auch bezüglich der Höhenverbreitung) und überschneiden sich wohl aktuell nirgendwo in Oberbayern.

Flugzeit:

01.06.  (2000)

01.09. (1991)

Höhenverbreitung:

620

1709

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

56

40

16

 

 

 

Rang:

60  (27/-/-/-/-)



Taubenberg, Feuchtwiesen am Steinbach (MB)
Ausgedehnte Feuchtwiesen mit Trollblumen und Knabenkräutern, 
von Hochwald umgeben. Eines der tagfalterreichsten Moorgebiete Bayerns. Sehr zahlreich kommen dort der Natterwurz-, Randring- und Sumpfwiesen-Perlmuttfalter vor, des weiteren Baldrian- und Goldener Scheckenfalter, Blaukernauge und Enzian-Bläuling.


Boloria titania
Andechs, Erlinger Torfstiche (STA), 22.07.1990

 


Boloria euphrosyne (Früher Perlmuttfalter)


Im oberbayerischen Alpenraum eine der häufigsten Tagfalterarten. Im Voralpinen Hügel- und Moorland regional ebenfalls nicht selten, so im nördlichen Ammer-Loisach-Hügelland, ebenso auf der Münchener Schotterebene und im Fränkischen Jura. Fehlt im östlichen Oberbayern sowie im gesamten Tertiären Hügelland völlig. Lebensraum sind lichte Wälder. Flugzeit Mitte Mai bis Anfang Juli in einer Generation pro Jahr.
Blütenbesuche bevorzugt an Kriechendem Günsel und Hornklee, des weiteren an Braunellen, Wiesen-Salbei, Natternkopf, Veilchen, Kratzdisteln, Vogel-Wicke, Thymian, Heideröschen, Rotklee, Löwenzahn, Hahnenfuß sowie Hufeisenklee beobachtet.

RL D: 3    RL By: 3 (T/S: 2, Av/A: V) 
in A nicht gefährdet !

Ähnliche Art: Sumpfwiesen-Perlmuttfalter. Unterschiede: B. euphrosyne ist etwas größer, bei B. selene ist die gesamte weißliche Binde auf der Unterseite der Hinterflügel reinweiß, bei B. euphrosyne nur die mittlere Zelle.

Flugzeit:

29.04. (2004)

05.08. (1995)

Höhenverbreitung:

 

-

1883

Verbreitung:

Anz. MTB-Quad.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

140

63

33

33

4

Rang:

26  (2/42/34/-/-)

 


Früher Perlmuttfalter
Oberschleißheim, Schweizerholz (M-L), 17.05.1992


Früher Perlmuttfalter (Boloria euphrosyne)
Pähl, Hartkapelle (WM), 21.05.1992

 
Berglwald bei Oberschleißheim (M-L),
Lebensraum der Perlmuttfalter Brenthis ino
Boloria euphrosyne und Boloria selene

 



Sumpfwiesen-Perlmuttfalter auf Kuckucks-Lichtnelke
Geretsried, Babenstubener Moore (TÖL), 16.06.1992


Geisenfeld, Nöttinger Heide
ehemalige Viehweide (PAF), 03.06.1998
Knorrige alte Eichen und bodensaure Magerrasen, 
Massenvorkommen des Sumpfwiesen-Perlmuttfalters, 
des weiteren kommen vor Magerrasen-Perlmuttfalter, Blaukernauge, 
Rostbraunes Wiesenvögelchen und Komma-Dickkopffalter, 
an Widderchen Zygaena purpuralis und Adscita statices.
Angrenzend Laubwälder mit zahllosen Frühlingsknotenblumen.


Waldlichtung im Kreuzlinger Forst (STA), Juni 1999
Lebensraum der Perlmuttfalterarten: Argynnis paphia, A. aglaja, 
A. adippe, Boloria euphrosyne, B. selene
und B. dia


Boloria selene
Oberschleißheim, Mallertshofer Holz (M-L), 27.05.1992

 


Boloria selene (Sumpfwiesen-Perlmuttfalter)

Auf der Münchner Schotterebene und regional im Alpenvorland eine der häufigeren Tagfalterarten. Im Gebirgsbereich v.a. in Talvermoorungen, im Bereich der Mittenwalder Buckelwiesen und auf der Sutten bei Rottach-Egern noch in 1150m Höhe. Lokal auch im Frankenjura, dort in größeren Waldgebieten. Besiedelt Waldgebiete (Jura, Raum München) und Niedermoore, in letzterem vorzugsweise saure Pfeifengraswiesen. Im Tertiären Hügelland sehr selten geworden, wenige Vorkommen im Donauraum. Sehr hohe Falterdichten u.a. auf der Nöttinger Heide bei Geisenfeld, im Mallertshofer Holz bei Eching, Berglwald bei Oberschleißheim und im Eichelgarten (Forstenrieder Park). 
Zwei Generationen pro Jahr, Mitte Mai bis Ende Juni und wieder im August. Raupen an Veilchen, in den Moorgebieten v.a. an Sumpf-Veilchen. 
Besucht sehr gerne Blüten, die 1. Generation v.a. Kuckucks-Lichtnelke, Natternkopf und Brombeere, des weiteren auch Kriechender Günsel, Knautien, Kugelige Teufelskralle und Braunellen, die 2. Generation Disteln (u.a. Cirsium palustre), Blutweiderich, Wasserdost, Tauben-Skabiose, Färberscharte, Teufelsabbiß und Dost.
Aktuelle Beobachtungen (2005) u.a. aus dem Köschinger Forst (EI).

RL D: V    By: 3 (T/S: 1, Av/A: V) 
Einstufung für T/S völlig unzutreffend, müsste m.E. 2 oder 3 sein (auf der Münchener Ebene in den Wäldern nicht selten)

Flugzeit:

15.05. (1993)

15.09. (1995)

Höhenverbreitung:

 

1150

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

 

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

101

11

49

32

4

2

Rang:

39  (-/23/35/-/-)


Sumpfwiesen-Perlmuttfalter (Boloria selene), Paarung
Eching, Mallertshofer Holz (FS), 16.08.1992

 

 


Boloria dia
Mallertshofer Heide (M-L), 24.05.1987
 

Boloria dia (Magerrasen-Perlmuttfalter)

Eigene Beobachtungen aus dem Fränkischen Jura, dem Donauraum und der Münchener Schotterebene. Im Alpenvorland nicht mehr gefunden. 
Fliegt in zwei bis drei Generationen pro Jahr, von Ende April bis Anfang September. 
Lebensraum sind Magerrasen, bevorzugt versaumte, ungenutzte Bereiche, sowie lichte Wälder. Die Vorkommen auf der Münchener Ebene sind v.a. durch Aufforstungen der Heideflächen und durch die Tendenz zu dichterer Bestockung der Wälder bedroht. Blütenreiche Waldlichtungen werden oft ohne jegliche Rücksichtnahme auf eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt von den Forstbehörden mitaufgeforstet. Eine etwas rücksichtsvollere Waldbewirtschaftung mit einem Netz aus Waldwiesen und ausreichend Offenbiotopen im Wald käme auch zahlreichen weiteren Arten sehr zugute (z.B. Korbinianiwald bei Oberschleißheim, Isarauen bei Mintraching und Fischerhäuser) !!
Falter der 1. Generation besuchen auffallend selten Blüten (u.a. Löwenzahn), die 2. und 3. Gen. dagegen mehrfach notiert an Weidenblättrigem Ochsenauge, Arnika, Färberkamille, Gelbem Mauerpfeffer, Hornklee, Thymian, Dost, Wasserminze (Mentha aquatica) und Kratzdisteln (u.a. Cirsium arvense).

RL D: 3    RL By: 3 (T/S: 1, Av/A: 2) 
Einstufung für Av/A völlig unzutreffend, müsste m.E. 0 oder 1 sein, 
für T/S ebenfalls, dort ist 2 angebracht (für 1 noch nicht selten genug)

Flugzeit:

29.04. (2000)

10.09. (1997)

Höhenverbreitung:

 

600

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

51

 

1

20

2

20

Rang:

 69  (-/-/49/-/9)


Magerrasen-Perlmuttfalter
München, Schwarzhölzl (M), 15.08.1992

 

 

Magerrasen-Perlmuttfalter
Eching, Dietersheimer Brenne (FS), 12.07.1992



Oberschleißheim, Korbinianiwald (M-L), 1992
zwischenzeitlich stark zugewachsen
Lebensraum von u.a. Magerrasen-Perlmuttfalter 
und Mattscheckigem Dickkopffalter, 
des weiteren kommt hier in großer Anzahl 
die in Deutschland nur an 
wenigen Stellen anzutreffende Bodenwanze 
Tropidothorax leucopterus
vor.


Boloria dia
Hof am Leithagebirge (Niederösterreich), 01.09.1996


Im Fränkischen Jura ist Boloria dia weit verbreitet,
hier eine Flugstelle im Altmühltal bei Badanhausen (EI)

 


Boloria thore
Griesen, Schwarzenbachtal (GAP), 30.06.1998

 
Boloria thore (oben und unten)
Mittenwald, Hasellähne (GAP), 08.06.2007
oben auf einer Braunelle, unten an der Distel Carduus defloratus

 

 


Alpen-Perlmuttfalter (Boloria thore)
Jachenau, Röhrmoos (TÖL), 19.07.1995
 

Boloria thore (Alpen-Perlmuttfalter)

Weit verbreitet im Alpenraum, von den Tallagen aufwärts bis zur Waldgrenze. Im Alpenvorland bisher nur am 19.06.1993 im Wiesfilz (WM, 900m) gefunden. Mit Vorliebe auf feuchten Hochstaudenfluren und in aufgelichteten Wäldern. 
Flugzeit Mitte Juni bis Ende Juli. Raupen an Veilchen. Blütenbesuche u.a. an Wald-Storchschnabel, Bergflockenblume und Kugelige Teufelskralle. 

RL D: 3    RL By: V (T/S: -)

Flugzeit:

03.06. (2002)

10.08. (1995)

Höhenverbreitung:

780

1709

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

31

29

1

 

 

 

Rang:

81  (45/-/-/-/-)

Edelfalter 3